24. März – Shirakawa-go

Heute steht Shirakawa-go auf unserem Plan. Ein kleines altes Dörfchen in den Bergen, welches auch Weltkulturerbe ist. Dort gibt es so genannte Gassho-Häuser, wo die Dächer aus vielen Schichten Stroh bestehen. Vor 3 Jahren war ich schonmal dort und habe das Dorf als Geheimtipp empfunden. Die vielen Touristen beweisen jedoch das Gegenteil. Von Tokyo wäre ein Besuch in Shirakawa sehr teuer, da man mit dem Shinkansen erst in die Nähe kommen muss und dann noch mit dem Bus über einige Serpentinen fahren muss. Von Kanazawa aus sind es aber nur knapp 90 Minuten mit dem Bus, also mussten wir diese Gelegenheit wahrnehmen. Ich bin auf diese Stadt über den Anime Higurashi no Naku Koro ni gekommen, da das Setting genau dieses Dorf als Vorlage hat. Im Internet gab es damals einen guten Bericht darüber, der Fotos des Dorfes mit Screenshots aus dem Anime verglichen hat, und es war echt fast 1:1 identisch. Mira hat von diesem Dorf gehört, weil es in Kanazawa eine bekannte Sehenswürdigkeit ist. Während es in Kanazawa zwar im Moment auch noch kalt ist (12-20°), hat es in Shirakawa geschneit, als wir ankamen. Leider blieb der Schnee kaum liegen, das wäre sicher noch schöner geworden. Wir sind ein bisschen durch das Dorf gewandert, dann über diese schlimme Brücke an Rand des Dorfes, unter der leider aufgrund Bauarbeiten kaum Wasser floß, mit der Überlegung ins Freilichtmuseum zu gehen.

Zuerst wollten wir aber zum Staudamm, den Mira bei einem ihrer Besuche entdeckt hat. Der Weg dorthin war schon gruselig. Durch einen Tunnel, über eine Brücke, an Gebäuden vorbei, die aussahen, als hätte sie lang niemand mehr genutzt – was wahrscheinlich auch der Fall war. Irgendwann sind wir am Staudamm angekommen, bei dem im Moment nur ganz wenig Wasser rauskam (Was das wenige Wasser beim Fluß im Dorf erklärt).  So konnten wir recht weit nach vorne laufen – der Weg war schwer, aber es hat sich gelohnt, es war sehr beeindruckend. Als wir dort standen, fing  es auch wieder an zu schneien (es hatte davor irgendwann aufgehört), und wir sind langsam wieder zurück. Zwischen den Steinen waren auch komische schwarze Steine, welche beim drauftreten zerbröckelt sind. Eine Theorie war, das dort Blitze eingeschlagen sind?

Der Schnee wurde immer stärker, und bei dem Wetter wollten wir dann nicht ins Freilichtmuseum, da andere auf dem Weg dorthin schnell wieder zurückkamen, konnte es auch gut sein, dass es eh zu hatte. Also sind wir weiter durch das Dorf spazieren gegangen. Haben uns ein anderes kleines Museum angeguckt, das aber eher langweilig war, und im Souvenirladen Shirakawa-Bier und Sake gekauft. Außerdem haben wir den Tempel besucht, der als Pilgerstätte für Fans des oben genannten Anime dient. Das Museum daneben wurde 2019 geschlossen und auch der Tempel war leicht abgedeckt. so konnte man auch keine neuen Plättchen kaufen und aufhängen, schade. Wenigstens nicht wegen Corona.

Da der letzte Bus um 4 fuhr (und wir um 11 erst in dem Dorf waren) wollten wir die letzten 90 Minuten in einem der zwei Restaurants essen gehen. Mira hatte eh davon geschwärmt. Leider haben beide Restaurants um 14Uhr schon zu gemacht. Das war etwas enttäuschend, dafür haben wir uns entschieden, ins Onsen zu gehen, was sich definitiv gelohnt hat. Onsen sind wie große Bäder mit entspannendem und heißem Quellwasser. Dieses hatte auch einen Außenbereich, wo man in heißem Wasser sitzt und dem Schnee beim fallen zuschauen konnte. Das war Wahnsinn. Sonst kommt man auf Reisen nicht so sehr ins Gespräch, aber hier habe ich mich nett mit einem Japaner und einem Mexikaner unterhalten. Auch Mira, im Frauenbereich, hatte sich mit einer Chinesin, Japanerin und einer Israelin gut unterhalten. Und sie kam ohne Probleme rein, trotz ihrer Tattoos. Tattoos sind in japanischen Onsen eigentlich verboten, da sie mit Kriminellen in Verbindung gebracht werden. Beim Verlassen des Bades war mir durch die Hitze echt ein wenig schwindelig.

Dann war’s auch Zeit für die Heimreise, am Bahnhof Kanazawa haben wir für den Reinfall wegen Essen im Einkaufszentrum Ramen geholt. Meiner Meinung nach eines der besten auf dieser Reise, ironischerweise hatten wir bei der Ankunft in Kanazawa im Bahnhof Ramen gegessen, welches das schlechteste auf der Reise war. Danach haben wir uns noch einen Crepe gegönnt und Popcorn mit Soja für Zuhause geholt, welches verdammt lecker ist!

Ein sehr schöner Tag, hinzu kommt, dass ich heute einen neuen Rückflug erhalten hatte. Nachdem meine Flüge storniert wurden, hatte ich mich beim Auswärtigen Amt auf die Liste eingetragen, dass ich einen Flug zu speziellen Konditionen haben möchte. Kostete leider 800€, aber welche Wahl bleibt. Die Rückholaktion die derzeit stattfindet, gilt nicht für Japan, da noch kommerzielle Fliegen fliegen, aber diese kosten 3000€ aufwärts. Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, das mein Flug wirklich fliegt, aber immerhin wurde sich schnell darum gekümmert.