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31. März-02.April – Nakano/Megurogawa/Harajuku

Am Dienstag bin ich dann allein losgezogen, weil Mira sich überhaupt nicht fit gefühlt hat, und habe mich entschieden nach Nakano zu fahren. Von Nakano habe ich erfahren, als ich nach Alternativmöglichkeiten geschaut habe. Vom Bahnhof aus gab es eine kleine Einkaufsstraße, die zum „Nakano Broadway“ führte, ein 5-stoeckiges Einkaufszentrum. Das Erdgeschoss war mit allerlei normalen Läden gemischt, während die beiden Stockwerke darüber voll mit nerdiger Popkultur und zwischendurch Uhren- und Schmuckgeschäften übersät war. Im Gegensatz zu Akihabara, wo alles leuchtend überfüllt war, und man von den Verkäufern regelrecht bedrängt würde, war hier aber alles gemütlich. Die Verkäufer hatten einen in Ruhe gelassen, und nichts wirkte aufdringlich. Ausserdem habe ich in einem Geschäft, bei dem der Rolladen halb unten war, man es also nicht betreten konnte, einen Verkaufsautomat, oder besser ein Gatcha-Automat (welchen der Artikel man genau erhält, bleibt dem Glück überlassen), den man sehr wohl noch erreichen konnte, gesehen, von dem ich lange dachte, es wäre nur eine Legende. Aber anscheinend sind in manchen Ecken die Japaner echt so verrückt.

In obersten Geschoss war eine Hälfte irgendwie leer, überall heruntergelassene Rolläden, hier und da ein paar Gruppen laut lachender Teenager hat das ganze etwas gruselig gemacht. Die andere Hälfte der Etage war dann gemischt mit allen nötigen Läden, vom Puppengeschäft zum Spielzeugraumschiffgeschäft. Im Kellergeschoss war eher eine Art Markt, wo man Obst, Gemüse, Fleisch und so kaufen konnte. Außerdem, und dafür ist Nakano bekannt, ein Eis mit 8 Kugeln übereinander! Für umgerechnet schlappe 7 Euro konnte man die Kalorienbombe erwerben. Allein war mir das doch etwas zu viel, außerdem sah es sehr unhandlich aus.

Wegen zuviel Zeit hab ich noch ein bisschen die Umgebung des Einkaufszentrums erkundet. Nach der Heimfahrt bin ich noch ein bisschen in unserer Umgebung spazieren gegangen, welche mit dem Sumida Fluß und dem Sky Tree echt schön ist, und dann auch langsam nach Hause.

Am nächsten Tag hat es geschüttet wir aus Kübeln, noch so ein Tag mit einfach nur beschissenem Wetter. Mira war immernoch nicht so fit, und bei dem Wetter hat es mich gegraut, länger rauszugehen, vor allem da meine Tour hauptsächlich draussen stattfinden würde, da ja Museum und Touristenspots geschlossen haben. So haben wir den Tag hauptsächlich drinnen verbracht, sind abends noch zu dem leckeren Ramen-Restaurant in der Nähe, und wollten uns einen schönen Abend machen, als ich entdeckte (selbst gesehen, keine Mitteilung bekommen), das mein neuer Flug mit der Lufthansa auch gecancelt wurde. Es war zu erwarten, da am Montag von auswärtigen Amt die Mail kam, das die Lufthansaflüge diese Woche aufgrund irgendwelcher Personalprobleme ausfallen, aber während die anderen beiden sofort als gecancelt angezeigt wurden, ist das bei meinem erst heute passiert. Nach langem Hin und Her haben wir es geschafft, bei der deutschen Lufthansa anzurufen (die japanische hatte sofort das Belegtzeichen bei jedem Versuch), und ich konnte meinen Flug auf den nächstmöglichen zwei Tage später verschieben. Nun also erzwungene Urlaubsverlängerung, naja.

Donnerstag ging es Mira wieder besser, und wir sind zusammen losgezogen. Wir haben uns den Meguro-Fluss ausgesucht, da das ein sehr schöner Kirschblütenspot sein soll. Nach knapp einer Stunde Fahrt – der Ort war genau auf der anderen Seite Tokios – sind wir endlich dort angekommen.. und es war ein wirklich schöner Fluß, vollgepackt mit Kirschblütenbäumen an den Seiten. Wir sind den ganzen Weg entlang gelaufen, mit mehreren Pausen um Fotos zu machen.

Das Wetter war sehr schön, aber auch sehr windig. Die Winde kamen in Schüben, aber teilweise war es sehr krass. Einmal mussten wir kurz an eine Mauer, weil ein weiterlaufen fast unmöglich war. Unser nächster Plan war nochmal kurz Shibuya, also sind wir vom Ende des Flußes einfach weiter dorthin gelaufen. Dort lecker Suhsi gegessen, sind wir in Shibuya 109, nur um festzustellen, dass es zumacht – um 19.00. Ausserdem konnten wir in Erfahrung bringen, dass es die komplette nächste Woche zu hat. Unser nächster Plan war Kabukichou und Golden Gai in Harajuku. Bei Golden Gai sind wir dann ausgestiegen. Das soll ein kleines Kneipenviertel sein, das sehr beliebt ist. Wir wissen nicht, welche Faktoren falsch waren, oder ob man bestimmte Sachen wissen muss, aber wir sind durch die paar Gässchen gelaufen und fanden keine Kneipe, die irgendwie ansprechend war. Entweder leer, zu voll, zu schäbig, zu teure Cover Fee, sowas wie Eintritt. Somit haben wir es dabei belassen, nur zu beobachten. Dasselbe galt für Kabukichou, welches das Rotlichtviertel sein soll. Sehr viel Geblinke, Musik von überall, definitiv ein Partyviertel. Irgendwann, wenn die Umstände besser sind, werde ich dort vielleicht Mal feiern, aber heute hat uns ein Beobachten gereicht. Wir sind auch an einer ganzen Reihe sogenannter Love Hotels vorbeigekommen. Diese nehmen Geld für ein paar Stunden Aufenthalt, und wie man diesen verbringt, deutet der Name schon an. Da Prostitution ja offiziell verboten ist in Japan, sind das die perfekten Orte, um solche Dienstleistungen trotzdem anbieten zu können. Die Preise gingen von 50€ aufwärts ab 3 Stunden und die Hotels gingen von schäbig bis sehr pompös. War auf jeden Fall ein interessanter Eindruck. Danach sind wir nach Hause gefahren und so ging auch dieser eigentlich vorletzte Tag für mich in Japan zu Ende.

28-30. März – Akihabara/Takeshitadori

Okay, ich bin zwar endlich wieder zuhaus, aber trotzdem kommen noch die letzten Tage:

Heute sind zum Mekka der Nerds gefahren, Akihabara, die Elektrostadt in Tokyo gefahren. Dort findet man alles zum Thema Popkultur und Elektronik, zusätzlich noch Pachinko und Crane Game ohne Ende. (Pachinko ist eine Art Glücksspiel, bei der man auch sein Geld vermehren kann, ich hab es in meinem ersten Urlaub hier einmal kurz gespielt und nicht verstanden – aber in Japan scheint es sehr beliebt zu sein). Wir gingen erst zu einer Essensstrasse, wo ich damals leckeres Ramen gegessen habe, aber diesen Laden haben wir leider nicht wiedergefunden. Vielleicht gibt’s ihn auch nicht mehr. Der Döner, der damals dort war, ist auch verschwunden. Nur die Ladenruine war noch übrig (Jeder der drei Döner die ich bis jetzt gesehen habe, sah übrigens eklig aus). Viel gibt es nicht zu erzählen, wir haben viel Zeit damit verbracht uns alles dort anzusehen und zu stöbern, und haben hier und da ein paar Sachen gekauft.

Je nachdem wieviel Zeit man sich nimmt, kann man Stunden in einem Gebäude verbringen, da hier alle Gebäude 6-10 Stockwerke haben, mit jeweils verschiedenen Firmen drin. Auch ist Akihabara für seine Maid-Cafes bekannt, in denen man von jungen als Maid verkleideten Frauen bedient wird. Diese machen auch auf der Straße, teilweise recht penetrant, Werbung. In einer Seitengasse standen ca 20 dieser Damen, in verschiedenen Kostümen, was ein bisschen rotlichtmäßig wirkte. Ausserdem war es gegen Nachmittag recht kalt, und da diese alle knapp bekleidet waren, fragt man sich doch, was das soll. Spass kann das doch nicht mehr machen. Auch wenn wir längst nicht alles dort gesehen haben, haben wir uns irgendwann auf den Heimweg gemacht, und bei uns in der Nähe zu Abend gegessen.

Am nächsten Tag wurden aus den über 15° plötzlich 0 und es schneite ziemlich stark, abgesehen davon dass es sehr kalt und windig war.

Wir haben uns mit dem Freund von einer Bekannten von Mira getroffen, der hier auch wegen des Bachelors arbeitete und wollten in ein Cafe gehen, das er empfahl. Dies hatte aufgrund der Coronawarnungen an diesem Sonntag (und nur diesem) leider zu. Zum Glück hatte ein recht leckerer Ramenladen nebenan offen und so aßen wir dort Mittag und plauderten eine Weile. Da das Wetter nicht wirklich besser wurde sind wir den halben Tag im Hotel geblieben, um dann abends noch ein bisschen spazieren zu gehen und essen zu suchen. Wir sind zur Asahi Beer Brewery gelaufen, haben aber nicht wirklich ein ansprechendes oder offenes Restaurant gefunden, also haben wir uns Kombini-Essen geholt und einen faulen Abend gemacht.

Schade, aber was bleibt, wenn Corona und Wetter gegen einen spielen. Eine nette Anekdote bei unserer Essenssuche: Als wir in kleinen Seitenstraßen auf eine Kreuzung kamen, kam eine junge Japanerin von rechts, die unseren Weg kreuzte; als sie uns erblickte, rannte sie wie von einer Hummel gestochen los, und wurde als sie die nächste Seitenstraße einbog wieder langsam. Wir können nur vermuten, aber es kam uns vor wie mit Dummheit gepaarter Rassismus vom Feinsten.

Montag wiederum wurde es wärmer und wir planten in Westen Tokios unsere Reise. Zuerst Yoyogi-Park. Gleiches Spiel, im Netz steht nix, aber der Park hat wegen Corona zu. Tja. Die Einkaufsstraßen sind offen, aber der Park ist natürlich zu gefährlich und wird geschlossen. Immerhin hatte der Park, der zum Meiji-Schrein führte, offen. So haben wir kurz den Meiji-Schrein besucht, welcher erschreckend wenig Besucher hatte, wenn man ihn mit den umliegenden Einkaufsstraßen vergleicht.

Eine davon war unser nächstes Ziel, die Takeshita-dori. Hier war alles offen und belebt, wenngleich nicht so überfüllt wie sonst. Das ist eher die Alternativ-Shopping-Meile, wo aber vor allem Frauen ihren Shopping-Spaß haben. Mira war sehr erfreut, dass es nicht überfüllt war, und so sind wir in den nächsten Stunden bummeln gegangen und haben die teilweise echt schrägen Läden betrachtet, die es dort gab. Die japanischen Crepes haben hier ihren Ursprung und davon gab es auch jede Menge, teilweise direkt nebeneinander.

Unser nächster Plan war Shinjukus Kabukicho und Golden Gai, da Mira sich aber den ganzen Tag nicht so fit fühlte, haben wir das gelassen und sind am Sky Tree essen und dann nach Hause gegangen.

07.04. Abreise Martin – Gastbeitrag

Hallo liebe Leser von Martins Blog, heute bekommt ihr nur etwas von mir (Mira) zu lesen. Es stehen noch drei Beiträge aus, die wird Martin aber sicher in den nächsten Tagen noch hochladen. Jedenfalls dachte ich mir, ich schreibe heute auch einfach mal etwas und erzähle euch, wie mein Tag so war.

Wie ihr ja wisst, war es ein richtiger Akt, Martin wieder nach Deutschland zu bekommen. Ein Flieger nach dem Anderen wurde gecancelt oder verschoben. Aber beim nun vierten Anlauf hat es endlich geklappt. Wuhu. Heute Morgen um 5 Uhr ging der Wecker, früh sollte man meinen, aber ich war um 4 Uhr schon wach weil der Herr permanent Nachrichten bekommen und das Handy vibriert hat. Vollkommen übermüdet haben wir dann unsere Sachen zusammengekramt um uns etwas verspätet endlich auf den Weg zum Flughafen zu machen. Vorher wollte ich noch schnell Geld abheben gehen, da ich nur noch ein paar Yen in der Tasche hatte… und was passiert? Das erste mal für mich in sieben Monaten Japan, dass meine Kreditkarte nicht funktionierte. An keinem Automaten. Den einen konnte ich irgendwann austricksen, indem ich die Aktion zig mal wiederholt hatte und er mir irgendwann dann tatsächlich ein bisschen Geld ausgespuckt hat. Martin hat dann versucht für mich Geld abzuheben, aber bei ihm trat das gleiche Problem auf! Und das trotz gedecktem Konto. Die Bankautomaten in Japan hatten heute also irgendein Problem, aber zum Glück hatte ich durch die mehreren Versuche dann doch genügend Geld, um mir die Fahrt zurück nach Kanazawa leisten zu können.

In der Bahn zum Flughafen haben wir dann nicht schlecht gestaunt. Gestern ist in Japan bzw. insbesondere im Großraum Tokio wie ihr vielleicht wisst der state of emergency, also Notstand, ausgerufen worden. Und trotzdem standen wir 20 Minuten lang gequetscht in der Bahn zum Airport. Also wenn wir jetzt noch immer kein Corona haben, weiß ich auch nicht. Man muss dazu sagen, dass der Notstand in Japan nichts weiter als eine nette Bitte an die Bürger ist, Zuhause zu bleiben. Strafen darf es laut Gesetzeslage in Japan dafür nicht geben. Das erklärt auch, wieso die Bahn heute morgen gewohnt voll war.

Am Flughafen angekommen haben wir nicht schlecht gestaunt, als die Anzeigetafel sämtliche Flüge bis auf Martins als gecancelt anzeigte. Dementsprechend leer war es überall. Ein Gefahrenspot stellt der Flughafen daher aktuell nicht dar, würde ich behaupten. Ob in Martins Flieger allerdings wie im europäischen Raum die Regel gilt, einen Platz freizulassen, weiß ich nicht. Wir werden es erfahren.


Martin hat die ganze Zeit Panik geschoben, er hätte zu viel Handgepäck dabei weil die Beschränkungen spontan auf ein Gepäckstück pro Person reduziert wurden, er aber zwei hatte, wie es auch ursprünglich erlaubt war. Letztendlich war es aber auch nur eine Bitte und kein Muss, da der Mann am Schalter ihn gefragt hat, ob er ein oder zwei Handgepäckstücke dabei habe, und dann nichts negatives dazu gesagt hat.

Dann hieß es auch schon Abschied nehmen, denn so viel Zeit bis zum Boarding blieb durch die lange Wartezeit am Check-In nicht mehr. Weinerliche Fotos erspare ich euch an dieser Stelle dann doch lieber 🙂

Tschüssi

Als Martin dann weg war, habe ich mich auf den Weg nach Kanazawa begeben. 4 Stunden hat es insgesamt gedauert, aber da der Tag ja für uns recht früh begonnen hat, war ich Mittags bereits zuhause. Ich hatte doch tatsächlich das ganze Shinkansen-Abteil für mich allein. Wirklich eine Seltenheit.

Das Wetter heute ist wunderschön, also bin ich obwohl ich wahnsinnig müde war direkt rausgegangen. Die Kirschblüte steht in Kanazawa in voller Blüte, während sie in Tokyo schon abgeblüht war. Einfach so wunderschön! 3,2,1, Ultra-Fotospam.

Nachdem ich ein paar Stunden unterwegs war, bin ich zurück in meine Wohnung und habe angefangen, meine Möbel zu verscherbeln. Denn sollte ich wirklich nächste Woche zurückfliegen, bleibt mir nicht mehr viel Zeit. Bei Lufthansa bin ich heute dann endlich mal durchgekommen, nach tagelangen fehlgeschlagenen Versuchen. Angeblich würde ich morgen Bescheid bekommen, wann mein Flieger geht. Es bleibt spannend!

Euch noch einen schönen Tag und ich hoffe, ihr hattet Spaß beim Lesen meines Gastbeitrages. 😀

Eure Mira

27. März – Ueno-Park

Heute stand der Ueno-Park auf dem Plan, einer der Spots für Hanami. Leider waren Hanamifeiern zumindest im Ueno-Park verboten. In dem Park gestern war es ja kein Problem. Das merkte man auch an der Masse an Menschen, die sich in Grenzen hielt. Es waren trotzdem noch zuviel Menschen unterwegs, dafür dass von offizieller Seite gebeten wurde, Zuhause zu bleiben. Im Supermarkt, den wir am Anfang des Tages besuchten konnte man aber Hamsterkäufe nachverfolgen. Hauptsächlich Reis und Nudeln, Handseife war komplett ausverkauft.

Zuerst sind wir aber zum von unserem Hotel fußläufigen Asakusa-Schrein gegangen, einem wunderschönen Schrein inmitten von Tokio mit einer riesigen Fressmeile davor.

An dieser Fressmeile haben wir auch unser erstes Ramune überhaupt getrunken, eine japanische Limo. Mit der Tokyoter Metro sind wir dann zum Ueno-Park gefahren. Der Park war sehr groß und auch ziemlich schön, nur leider wurde im Laufe des Mittags der Wind immer stärker, was natürlich auch für die Kirschblüten nicht besonders gut ist. Aber dafür, dass der Park sonst komplett überlaufen sein soll, konnte man echt gut spazieren und fotografieren.

Nachdem wir ausgiebig den Park und die Kirschblüten bewundert hatten, und leider auch Miras Allergie leicht zuschlag, haben wir uns entschieden an dem großen Teich vor dem Park zurück zur Bahn zu gehen, was eine gute Idee war. An einem Rastplatz konnten wir unzählige Tauben und Möwen (und eine Ente) entdecken, die wir lange beobachtet haben. Der Wind war sehr stark, so stark das die Möwen teilweise Probleme mit dem Fliegen hatten.

Ein paar Meter weiter konnten wir einen Mann beobachten der jede Menge Spatzen mit Reis fütterte (und später auch Möwen). Der alte Mann war so nett und hat vorbeilaufenden Mädels auch ein bisschen Reis angeboten. So hatte Mira auch die Gelegenheit, die Spatzen zu füttern. Ob das in Deutschland so möglich gewesen wäre? Nachdem mehr als die Hälfte des Tages schon vorüber war, entschieden wir uns im Genki Sushi zu essen, auf Miras Empfehlung hin. Also sind wir nach Shibuya, über die berühmte Kreuzung, zu besagtem Laden. Das Sushi ist dort Recht günstig, und man bestellt per Tablett, die Bestellungen werden dann per Laufband direkt zu einem geschickt. Abgefahren.

Danach sind wir noch in Shibuya109, was wohl das Einkaufszentrum für Frauen ist, und wie wir am Abend festgestellt haben, übers Wochenende wegen der öffentlichen Warnungen aufgrund Corona auch geschlossen hat, wo Mira ein bisschen shoppen konnte. Den Rest des Abends haben wir mit Spazierengehen verbracht, und auf dem Rückweg haben wir noch eine Kuriosität gefunden. In Japan sind Verkaufsautomaten üblich. Vor allem Getränke, aber auch Alkohol Kippen, Eis findet man manchmal in diesen Automaten, teilweise auch Riegel. In der U-Bahn Station haben wir einen Automaten gefunden der Äpfel in allen möglichen Schnittformen verkaufte. In Scheiben, Würfeln, mit oder ohne Schale. Nur Äpfel im Automaten. Wieso auch nicht.

26. März – Hanami in Tokyo

Heute haben wir das schöne Wetter genutzt und sind in den Sumida-Park in der Nähe unseres Hotels gegangen. In Tokyo blühen die Kirschblüten und wir wollten uns ganz traditionell zur Blütenschau – Hanami – in den Park setzen und picknicken. Dementsprechend war es ein eher ruhigerer Tag mit vielen Eindrücken. In den Park war ein kleiner Teich, an und in dem man verschiedene Tiere bei ihrem täglichen Leben beobachten konnte. Ach, und unser Hotel ist sehr nahe am Sky Tree, dem zweithöchsten Gebäude der Welt (Stand März 2020).

Und im Park selber natürlich die ganzen Menschen. Trotz Warnung der Gouverneurin von Tokyo, dass in Tokyo bald Corona ein richtiges Problem werden könnte, waren recht viele Menschen im Park. Längst nicht so viele, wie es sonst wahrscheinlich sind, trotzdem haben viele Menschen diesen Tag genutzt. Dass Corona in Tokyo ein Problem werden könnte, kam merkwürdigerweise kurz nachdem die Olympiade verschoben wurde ans Licht, und natürlich auch noch an dem Tag, an dem wir nach Tokyo fahren. Unser Timing könnte nicht besser sein. Diese Info hat den sonst schönen Tag auch ein wenig versalzen, ich kann nur hoffen, dass mein neuer Flug ohne Probleme mit mir fliegt. Gegen Abends sind wir dann zum Sky Tree gegangen, um dort in der Shoppingmeile ein bisschen zu bummeln. Wir sind relativ schnell am Kirby Cafe vorbei, was wir vor ein paar Tagen entdeckt haben. Eigentlich muss man reservieren, aber man kann sich auch in eine Liste eintragen und hoffen. Wir hatten echt Glück, denn wir mussten keine 5 Minuten warten und wurden hereingebeten. Teuer war der Spaß zwar, aber dafür auch ein cooles Erlebnis. Vor allem Whispy Woods in der Mitte hat’s mir angetan. Wir haben die volle Stunde – mehr Zeit durfte man nicht dort verbringen – ausgenutzt, und sind dann langsam wieder zum Hotel zurück.

25. März – Auf nach Tokyo

Heute haben wir dank des wieder vorhandenen Fluges entschieden, die letzte Woche wie eigentlich von Anfang auch geplant in Tokyo zu verbringen. Den Morgen haben wir mit Packen und Schauen was verschickt wird verbracht, Mittags haben Mira und ihr Studiumskollege Güven sich entschieden, die Wohnungen zu kündigen. Dies geht, wahrscheinlich wegen Sonderregelungen innerhalb eines Monats, so dass sie bis Ende April ausziehen können. Das ist auch genug Zeit im den Rest regeln zu können. Die Tutoren hatten auch Zeit, die dabei helfen, und so ging’s zur Immobilienfirma. Danach wurden die beiden Tutoren von Mira und Güven zum Essen eingeladen. Wir mussten uns dann doch etwas beeilen, weil wir nur noch knappe 2 Stunden hatten, bis unsere Bahn fuhr. Ein Shinkansen ohne umsteigen, leider nicht der modernste, auch nicht der schnellste. Aber der billigste. Der von Hiroshima war aber besser. In Tokyo angekommen war es schon viertel nach zehn, und da wir viel Gepäck hatten wollten wir erst die Ubahn und dann von der Haltestelle ein Taxi nehmen. Der Taxifahrer meinte aber nachdem wir unseren halben Kram schon eingeladen haben, dass die Strecke wohl zu kurz sei – was bis jetzt in den anderen Städten kein Problem war – und so mussten wir die eineinhalb Kilometer mit unseren Gepäck laufen. Das ‚Hotel‘, welches man sicher auch bei Airbnb bekommen hätte, sieht dafür wirklich ganz nett aus.

24. März – Shirakawa-go

Heute steht Shirakawa-go auf unserem Plan. Ein kleines altes Dörfchen in den Bergen, welches auch Weltkulturerbe ist. Dort gibt es so genannte Gassho-Häuser, wo die Dächer aus vielen Schichten Stroh bestehen. Vor 3 Jahren war ich schonmal dort und habe das Dorf als Geheimtipp empfunden. Die vielen Touristen beweisen jedoch das Gegenteil. Von Tokyo wäre ein Besuch in Shirakawa sehr teuer, da man mit dem Shinkansen erst in die Nähe kommen muss und dann noch mit dem Bus über einige Serpentinen fahren muss. Von Kanazawa aus sind es aber nur knapp 90 Minuten mit dem Bus, also mussten wir diese Gelegenheit wahrnehmen. Ich bin auf diese Stadt über den Anime Higurashi no Naku Koro ni gekommen, da das Setting genau dieses Dorf als Vorlage hat. Im Internet gab es damals einen guten Bericht darüber, der Fotos des Dorfes mit Screenshots aus dem Anime verglichen hat, und es war echt fast 1:1 identisch. Mira hat von diesem Dorf gehört, weil es in Kanazawa eine bekannte Sehenswürdigkeit ist. Während es in Kanazawa zwar im Moment auch noch kalt ist (12-20°), hat es in Shirakawa geschneit, als wir ankamen. Leider blieb der Schnee kaum liegen, das wäre sicher noch schöner geworden. Wir sind ein bisschen durch das Dorf gewandert, dann über diese schlimme Brücke an Rand des Dorfes, unter der leider aufgrund Bauarbeiten kaum Wasser floß, mit der Überlegung ins Freilichtmuseum zu gehen.

Zuerst wollten wir aber zum Staudamm, den Mira bei einem ihrer Besuche entdeckt hat. Der Weg dorthin war schon gruselig. Durch einen Tunnel, über eine Brücke, an Gebäuden vorbei, die aussahen, als hätte sie lang niemand mehr genutzt – was wahrscheinlich auch der Fall war. Irgendwann sind wir am Staudamm angekommen, bei dem im Moment nur ganz wenig Wasser rauskam (Was das wenige Wasser beim Fluß im Dorf erklärt).  So konnten wir recht weit nach vorne laufen – der Weg war schwer, aber es hat sich gelohnt, es war sehr beeindruckend. Als wir dort standen, fing  es auch wieder an zu schneien (es hatte davor irgendwann aufgehört), und wir sind langsam wieder zurück. Zwischen den Steinen waren auch komische schwarze Steine, welche beim drauftreten zerbröckelt sind. Eine Theorie war, das dort Blitze eingeschlagen sind?

Der Schnee wurde immer stärker, und bei dem Wetter wollten wir dann nicht ins Freilichtmuseum, da andere auf dem Weg dorthin schnell wieder zurückkamen, konnte es auch gut sein, dass es eh zu hatte. Also sind wir weiter durch das Dorf spazieren gegangen. Haben uns ein anderes kleines Museum angeguckt, das aber eher langweilig war, und im Souvenirladen Shirakawa-Bier und Sake gekauft. Außerdem haben wir den Tempel besucht, der als Pilgerstätte für Fans des oben genannten Anime dient. Das Museum daneben wurde 2019 geschlossen und auch der Tempel war leicht abgedeckt. so konnte man auch keine neuen Plättchen kaufen und aufhängen, schade. Wenigstens nicht wegen Corona.

Da der letzte Bus um 4 fuhr (und wir um 11 erst in dem Dorf waren) wollten wir die letzten 90 Minuten in einem der zwei Restaurants essen gehen. Mira hatte eh davon geschwärmt. Leider haben beide Restaurants um 14Uhr schon zu gemacht. Das war etwas enttäuschend, dafür haben wir uns entschieden, ins Onsen zu gehen, was sich definitiv gelohnt hat. Onsen sind wie große Bäder mit entspannendem und heißem Quellwasser. Dieses hatte auch einen Außenbereich, wo man in heißem Wasser sitzt und dem Schnee beim fallen zuschauen konnte. Das war Wahnsinn. Sonst kommt man auf Reisen nicht so sehr ins Gespräch, aber hier habe ich mich nett mit einem Japaner und einem Mexikaner unterhalten. Auch Mira, im Frauenbereich, hatte sich mit einer Chinesin, Japanerin und einer Israelin gut unterhalten. Und sie kam ohne Probleme rein, trotz ihrer Tattoos. Tattoos sind in japanischen Onsen eigentlich verboten, da sie mit Kriminellen in Verbindung gebracht werden. Beim Verlassen des Bades war mir durch die Hitze echt ein wenig schwindelig.

Dann war’s auch Zeit für die Heimreise, am Bahnhof Kanazawa haben wir für den Reinfall wegen Essen im Einkaufszentrum Ramen geholt. Meiner Meinung nach eines der besten auf dieser Reise, ironischerweise hatten wir bei der Ankunft in Kanazawa im Bahnhof Ramen gegessen, welches das schlechteste auf der Reise war. Danach haben wir uns noch einen Crepe gegönnt und Popcorn mit Soja für Zuhause geholt, welches verdammt lecker ist!

Ein sehr schöner Tag, hinzu kommt, dass ich heute einen neuen Rückflug erhalten hatte. Nachdem meine Flüge storniert wurden, hatte ich mich beim Auswärtigen Amt auf die Liste eingetragen, dass ich einen Flug zu speziellen Konditionen haben möchte. Kostete leider 800€, aber welche Wahl bleibt. Die Rückholaktion die derzeit stattfindet, gilt nicht für Japan, da noch kommerzielle Fliegen fliegen, aber diese kosten 3000€ aufwärts. Jetzt bleibt nur noch zu hoffen, das mein Flug wirklich fliegt, aber immerhin wurde sich schnell darum gekümmert.

21. März bis 23. März – Kanazawa

Da wir wie erwähnt die Tage etwas ruhiger angingen und uns um meinen Flug kümmern mussten, fasse ich diese Tage zusammen. Am Samstag haben wir Sightseeing in Kanazawa gemacht. An diesem Tag hat der japanische Premierminister Abe Shinzou verkündet, dass Corona in Japan besiegt sei und alles wieder öffnet. Wir stehen dem skeptisch gegenüber, auch mit Hinblick auf die Olympiade, aber besonders ärgerlich ist, dass wir auf einige Sachen verzichten mussten, bei denen wir geplant haben, nach der Öffnung am 15. hinzugehen, die aber logischerweise auf unbestimmte Zeit länger geschlossen wurden, die jetzt plötzlich wieder aufmachen. Zwei Tage früher und wir hätten unseren Plan ein bisschen besser weiterverfolgen können. Auf jeden Fall war der Kenrokuen, angeblich einer der drei schönsten Gärten Japans, so überfüllt, wie man es sonst in Japan kennt. Schön war er trotzdem, und Mira wohnt nur einen halben Kilometer entfernt davon! Das Wetter war an diesem Tag auch eines der schönsten in den letzten zwei Wochen.

Danach haben wir uns das Schloss von Kanazawa angeschaut. Von außen sehr beeindruckend, von innen nicht so spannend gewesen, eher wie ein Museum über die Konstruktion des Gebäudes.

Danach sind wir über einen kleinen Park direkt am Schloss und an ein paar Tempeln vorbei in die Innenstadt gelaufen und haben dort ein sehr leckeres Tonkatsu-Curry gegessen.

Auf dem Rückweg sind wir erst kurz ins Samuraiviertel, was genauer gesagt eine Straße ist, wo wohl noch alte Samuraifamilien wohnen und dann noch an einem Schrein vorbei, der viele kleine Toori hatte.

Am Sonntag haben wir viel Zeit in Miras Wohnung verbracht, wir hatten auch einen weiteren Downer da mein Flug mittlerweile komplett gecancelt war. Wir sind dann Nachmittags in einen Daiso, sowas wie ein 1€ Laden gegangen, der echt nette Sachen für das Geld hatte – wir haben aber hauptsächlich Verpackungsmaterialien für unser Zeug geholt, da wir und vor allem Mira ein paar Sachen per Post nach Hause schicken müssen. Da Miras Auslandsjahr von Corona stark bedroht ist, hielten wir es für sinnvoll, einen Teil schonmal zum Versenden vorzubereiten. Von dort aus sind wir dann nochmal Yakiniku essen gefahren.

Montags waren wir wieder aktiver, wenn auch nicht viel. Wir sind einige Straßen in Miras Umfeld spazieren gegangen, haben uns das Geishaviertel angeschaut, in dem es auch einen Tempel mit zwei Ninjapuppen gab, und dann zum Bahnhof gelaufen, in dessen Einkaufszentrum wir sehr leckeres Okonomiyaki gegessen haben. Ich hatte einen Krebs in meinem, den man einfach so essen konnte, komplett.

Wir sind diesmal früh ins Bett, da wir für den nächsten Tag wieder einen Ausflug geplant hatten.

20. März – Kanazawa

Da in Europa wegen Corona langsam alles durchdreht, wurde auch eine Teilstrecke meines Rückfluges mittlerweile gecancelt. Bei einem Freund, der zwei Tage zuvor eigentlich auch nach Japan wollte um Urlaub zu machen, wurde einen halben Tag zuvor der Flug storniert. So langsam wurde Corona zu einem immer größeren Problem für uns. Wir wollten auch erst nach Fukuoka, bevor wir nach Kanazawa fahren, mussten aber wegen Corona umplanen. Auch wollten wir nicht so lang in Kanazawa bleiben, wie wir es jetzt tun. Corona schneidet also leider immer mehr in unseren Urlaub ein. Auch für Mira entstanden Probleme, die meisten anderen Auslandsstudenten wurden zurückgerufen, nur unsere Uni dreht Däumchen. Die Rückholaktionen von Deutschland gelten allerdings nicht für uns, da Japan im Moment ja kein Krisengebiet ist. So sind wir die folgenden Tage etwas ruhiger angegangen, und haben uns viel mit Problemlösung beschäftigt. Außerdem haben wir ein ausgiebiges Mittagsschläfchen gehalten, weil die letzten zwei Wochen an sich einfach doch sehr anstrengend waren (allein schon durchschnittlich 10km am Tag gelaufen). Abends sind wir dann Yakiniku all you can eat mit Güven, einem anderen Student aus Düsseldorf, der gleichzeitig mit Mira sein Auslandsjahr hat und eine Etage unter Mira wohnt, gegangen. Dort konnte man alles mögliche an Fleisch bestellen und selber grillen – soviel man will in knapp eineinhalb Stunden, für umgerechnet nichtmal 20€. Normalerweise kostet das mehr, aber eventuell wegen der Uninähe ist dieser Laden so billig. Auf jeden Fall hat er sich sehr gelohnt und scheint auch immer gut besucht zu sein. Danach haben wir uns noch zu dritt zusammengesetzt um über das Coronaproblem zu reden, allerdings wurde daraus dann eher ein netter Abend mit vielen anderen Themen. Man kann ja nicht nur über diesen Mist reden.